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von Jan Thomsen

Es gab Zeiten in dieser Wahlperiode unter Rot-Rot, da konnte man den Eindruck gewinnen, die monströsen Haushaltsprobleme Berlins seien nur mit einer Änderung der Kinderbetreuung zu lösen. Jedenfalls war die Aufregung um die gestaffelte Erhöhung der Elternbeiträge in etwa so gewaltig, wie der fiskalische Effekt (um die zehn Millionen Euro für den Etat) läppisch war.

Der Senat hat jetzt noch einmal versucht, mit einem neuen System der Abrechnung, der Kontrolle und der Stellenzuteilung an der Kinderbetreuung zu sparen. Wie viel genau, hat nie einer öffentlich ausgerechnet. Das ist jetzt auch egal. Denn die rot-roten Fraktionen im Abgeordnetenhaus haben ihre parlamentarische Rolle ernst genommen und den Sparplan der Landesregierung komplett umgeschrieben. Es gilt, wenn dies so beschlossen wird, wieder der alte Zustand. Und dieser Zustand ist gut.

Berlin war schon bisher eine Art Kita-Modellstadt - und wird es nun bleiben. Allein die Tatsache, dass es genug Plätze für alle gibt, ist keineswegs selbstverständlich. Sicher bekommt nicht jeder überall einen Platz in der Wunschkita mit Montessori-Pädagogik, polyglotten Erziehern und Ponyreiten. Aber wer sich davon benachteiligt fühlt, der frage einmal Eltern im Westen der Republik nach ihren Sorgen.

Die bisherigen Kita-Sparpläne, die im Kern weniger Betreuung durch weniger Erzieher bedeuteten, standen im krassen Widerspruch zu dem lobenswerten und aufwändigen Bildungsprogramm, das der Senat den Erziehern auftrug. Diese schwierige Arbeit steht ihnen jetzt bevor. Wenn dabei riskiert wird, dass manches Kind länger in der Kita bleibt als die Eltern arbeiten (oder Arbeit suchen), dann sind die Mehrkosten dafür jedenfalls gut investiert.

Berliner Zeitung, 8.6.05


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Regierungskoalition korrigiert neues Kita-Gesetz
Erst gab's Haue, jetzt gibt's mehr Bildung